Vom Überleben als männliche Lesbe im kapitalistischen Feminat

Beiträge mit Schlagwort ‘Zensur’

If this be heresy: Ein Plädoyer für freien Zugang zu Pornografie auch für Kinder

Hysteriker fragen sich: Kindesmissbrauch oder Kinderpornografie?

Hysteriker fragen sich: Kindesmissbrauch oder Kinderpornografie?

Nicht erst in der Sexismusdebatte der letzten Wochen ist die Absicht von Feministen, die Meinungsfreiheit massiv zu beschneiden, offenbar geworden. Ob Alice Schwarzers PorNo-Kampagne, die abgewendeten Zensursula-Netzsperren, geplante Verschärfungen des „Jugendschutzes“ oder die unzähligen Attacken feministischer Hassgruppen auf die Meinungsfreiheit, den Hinweis auf die „armen“ Frauen oder Kinder, der die Vorhaben gerechtfertigt erscheinen lassen soll, haben die Befürworter stets bei der Hand. Die Verwechslung von Sex mit Gewalt und der inflationär gebrauchte Sexismusvorwurf verstehen sich dabei für feministische Rezipienten erotischer Kunst von selbst.

Vor fast 50 Jahren sprach sich der bekannte Psychologe und Sexualforscher Albert Ellis gegen jegliche Zensur von Pornografie aus, auch dann, wenn nur die Rezipientenfreiheit von Kindern eingeschränkt werden sollte. Das erforderte damals Mut und war in der Mainstream-Presse nicht möglich. Auch heute ist es wieder brisant, für eine Freigabe von Pornografie für alle einzutreten. Heute sind es weniger christliche Eiferer und konservative Sittenwächter, die sich empören und nach staatlicher Gewalt rufen, sondern v. a. Feministen, Genderisten, und Freunde der Politischen Korrektheit, die mit ihren Zensuraktionen allen, außer sich selbst, das Recht auf freie Rede absprechen.

Ein weiterer Unterschied zu damals ist, dass zensierte Werke dank Internet weiterhin verfügbar sind. (Zumindest gilt das derzeit noch, wenigstens in einigen „westlichen Demokratien“.) Zensur hätte also erst recht keinen Sinn, wenn der einzige Zweck wäre, bestimmte Werke der Allgemeinheit vorzuenthalten. Heute ist eine andere, sehr perfide Wirkung von Zensur in den Vordergrund getreten: Sex-negative Ideologen und der Staat mit seinen Sexualgesetzen schreiben den Menschen vor, welche Gedanken und welches Sexualverhalten moralisch sind. Obwohl Menschen mehrheitlich Pornografie konsumieren, erfüllen Zensur und Redetabus eine Funktion. Sie spalten das Leben des Einzelnen in eine öffentliche und eine private Sphäre, zwischen denen keine Vermittlung möglich ist. Im öffentlichen und sozialen Bereich unterliegt man den sexuellen Repressionen des Feminats-Staates, nur im Privatbereich, als Einzelner, darf und soll man die reichlich angebotenen Ersatzbefriedigungen konsumieren. Pornos kaufen und sich bei Seitensprungagenturen anmelden ist erwünscht, weil dem kapitalistischen Geschäft und Gewaltfrieden zuträglich.

Die permanente Kontrolle aller Äußerungen unter dem Kriterium der politischen Korrektheit erzeugt eine tiefe Unsicherheit darüber, was überhaupt erlaubt ist. Da allein Frauen die Definitionsmacht haben, ist dies verheerend für jede Kommunikation zwischen den Geschlechtern. Die Folge dieser Repressionen sind Scham für die eigene Sexualität und Heuchelei. Menschen können sich nicht frei unterhalten und ihre intimen Bedürfnisse nicht artikulieren. Wirkliche Nähe ist so unmöglich, weil ein Schein zu wahren ist, den doch jeder durchschaut. Ein Mann darf keiner fremden Frau sagen, dass sie ein hübsches Gesicht hat. Eine Frau darf keinen fremden Mann darum bitten, ihre Vergewaltigungsfantasien zu erfüllen. So sehr sind die Geschlechter einander entfremdet worden.

Ellis schreibt: „But since we don’t have civilized sexual morality, but are still deeply enmeshed in the barbarisms bequeathed to us by our Judeo-Christian forefathers, we do keep resorting to much meretricious pornography.“ Angesichts der besonderen Repression, der wir heute ausgesetzt sind, würde ich hinzufügen: Die Befreiung der Sexualität, die Transformation der Scheinwelten der Pornografie in eine freie, enttabuisierte, respektvolle und bei Bedarf auch liebevolle Sexualität, wird nicht erreicht werden, ehe nicht diese Scheinwelten, die uns die Entfaltung und Vermittlung unserer Fantasien gestatten könnten, in einer offenen Gesellschaft toleriert werden. Nicht unser Leben ist sexualisiert, sondern unsere Sexualität ist kommerzialisiert und durch den Terror der Scham verkümmert.

Ein „Anscheinskind“ wird geliebt.

Ein „Anscheinskind“ wird geliebt.

Im Folgenden dokumentiere ich also den besagten Artikel von Albert Ellis, veröffentlicht in The Realist im Februar 1964. Für eine optisch ansprechende Lektüre empfehle ich die sauber gesetzte PDF-Version. (mehr …)